Ein Zaun, gespeicherte Daten und die helle Empörung

Es mutet schon ein wenig merkwürdig an, dass rund um Heiligendamm, den Ort des G8-Gipfels, für viel viel Geld ein hoher Zaun gebaut worden ist und um diesen eine Bannmeile eingerichtet wurde, in der ein Versammlungs-, sprich Demonstrationsverbot gilt. Die bundesdeutsche Empörungebeauftragte Claudia Roth findet das natürlich allerhand und echauffiert sich, dass dieser Zaun undemokratisch sei und die Bürgerrechte einschränke. Für Frau Roth gibt es Terror bekanntlich nur von den Nazis, linksextremer Terror, geschweige denn islamisch-fundamentalistisch motivierter Terror existiert in ihrer kleinen grünen Toleranz-Welt scheinbar nicht. Der Zaun wurde ganz bestimmt nicht gegen harmlose Demonstranten errichtet, die friedlich und ohne jede Gewaltbereitschaft ihre Abneigung gegen die Globalisierung kundtun wollen. Diese sind auch ebensowenig im Blickpunkt der anderen Ermittlungen und Razzien, die im Vorfeld des Gipfels stattgefunden haben und stattfinden. Ist es nicht eher schlimm, dass all die Sicherheitsvorkehrungen überhaupt nötig sind? Warum stellt sich Frau Roth an den Zaun, der das vermummte linke G’schwartel abhalten soll, das auf nichts anderes aus ist als Randale, mit der RAF sympathisiert und Anschläge verübt, und jammert über undemokratische Maßnahmen? Demokratisches Verhalten wie bei den letzten G8-Gipfeltreffen muss eben im Vorfeld unterbunden werden; diesen Chaoten kann man nicht auch noch den Rücken stärken. Vor Demonstrationen fürchtet sich niemand, diese sind auch nötig, umso mehr aber vor „Demonstrationen“, unter deren Deckmantel das Randalevolk alles zerstört wird, was dem bösen Kapital gehört.

Parolen wie G8 und ASEM angreifen und ASEM-Gipfel angreifen, G8 versenken sagen doch alles. Friedlicher Protest hört sich anders an.

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

5 Kommentare

  1. ich hab zwar meine meinung zu diesem thema schon irgendwann mal gesagt, tu es aber auch gerne immer wieder.
    gewaltsamer protest ist scheiße und die gewaltdeppen sollten auch bestraft werden. aber wie die angst vor gewalt im moment politisch ausgenutzt wird, ist schon bedenklich. da heißt es immer „wer nichts zu verbergen hat, dem kann auch nichts passieren“ – nein, wer heimlich beobachtet wird, wer nicht seine meinung sagen darf, dem passiert schon was.
    über den zaun, der den gipfel schützen soll und seinerseits durch einen sperrbereich geschützt werden muss (das erklär mir mal einer) und die geplanten vorbeugenden verhaftungen sag ich hier lieber nichts, weil das aus der deutschen geschichte des 20. jahrhunderts hinlänglich bekannt sein sollte.
    ich hör jetzt auf, weil ich mich sonst nur unnötig echauffieren muss.

  2. Die Bannmeile dient doch wohl keinem anderen Zweck als zu verhindern, dass die selbsternannten Gipfelstürmer versuchen, über den Zaun zu gelangen, um unter den Chaoten Heldenstatus zu erlangen. Wollte man das zulassen, müsste der Zaun wie mittelalterliche Burgbefestigungen konstruiert sein, damit die Verteidiger heißes Pech auf die Angreifer schütten können. Ich bin sowieso dafür, die ganzen militanten Chaoten erst zu teeren und dann zu federn.
    Wozu nehmen die überhaupt Geruchsproben? Stinkt das Punkvolk nicht eh zum Himmel?

  3. keine beleidigungen!
    punkvolk stinkt nicht zum himmel. was du meinst ist das (zitat neue vahr süd) „lumpenproletariat“. aber die geruchsproben sind schon der gipfel. vgl. dazu meinen obigen kommentar zur deutschen geschichte. das hat thierse ausnahmsweise mal genau getroffen. so was ist doch höchstens noch grenzwertig rechtsstaatlich, auch wenn das von der strafprozessordnung gedeckt ist. die geruchsproben haben laut schäuble ja auch nichts mit g8 zu tun … (meine meinung schreib ich nicht) sie dienen nur der aufklärung von brandanschlägen und so zeug.
    zum zaun. da brauchst du gar nicht ins mittelalter zurück zu gehen. ich würde noch vier bis sieben zäune drum herum ziehen, weil’s einfach schön aussieht.
    claudia roth mag ich übrigens auch nicht und es tut mir im herzen weh, dass sie den protest leitet, aber protest muss sein.
    auch wenn’s so aussieht – ich werde nicht zum welthasser, der sich über alles aufregt. aber die momentane deutsche innenpolitik (naja, hindukusch ist zwar nicht innen, regt mich aber trotzdem auf) geht mir sowas von … ansonsten bin ich aber föhlich, lustig, gut gelaunt.

  4. zitat prof. w.: „ein rechtsradikaler riecht besser als ein linksradikaler.“
    außerdem ging’s noch um dopingärzte, franzosen wurden runtergelassen und dann gab’s tipps, wie man frauen mit baumgraphen rumkriegt
    alles sehr informativ heute

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