Strafanzeige wegen was?

Ich kann ja all die Pendler, die auf Regionalzüge und S-Bahnen angewiesen sind, verstehen, wenn sie angesichts der wiederholten Streiks aufgebracht sind und ihnen allmählich der Kragen platzt, weil sie den Tarifstreit der Lokführer mir der Bahn ausbaden dürfen. Aber was kann Bahn-Chef Mehdorn und die Bahn dafür? Es liegen nun zwölf Strafanzeigen wegen Nötigung gegen Hartmut Mehdorn und weitere Konzernverantwortliche vor. Haben die Gerichte nicht schon genug mit dämlichen Anzeigen zu tun? Eine Anzeige gegen Hartmut Mehdorn macht natürlich wunderbare Schlagzeilen, ob nun in der Bild oder in Spiegel-Online. Sollen die Herren der Forderung nach einem eigenen Tarifvertrag einfach so nachkommen? Weil es die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) fordert? Sollen sie den Lokführern die 30% Aufschlag bezahlen? Vielleicht richten die Damen und Herren, die mal ein Exempel statuieren wollten, aber dennoch unter der Woche am Bahnsteig auf nicht kommende Züge warten werden, ihre Anzeige an die Verantwortlichen der GDL, da könnte ich die Maßnahme eher verstehen als so. Ein eigener Tarifvertrag für die Lokführer, wozu? Warum brauchen die eine Extrawurst und schließen sich nicht dem Tarifvertrag an, der erst kürzlich geschlossen wurde? Am Ende kommen noch die Schaffner, die Bier-Cola-Kaffee-Männer mit ihren Rumpelwägen und die Verkäufer an den Schaltern und wollen ihre eigene Suppe kochen.

Eine etwas merkwürdige Außenwirkung hatte diese Woche die Tatsache, dass der bisherige Verhandlungsführer der GDL, deren Chef Manfred Schell, die Aufgaben an seinen Stellvertreter Claus Weselsky übertragen hat und selbst zur Kur aufgebrochen ist.

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“