Eine Verletzung im richtigen Moment?

Alex

5. September 2008

13 thoughts on “Eine Verletzung im richtigen Moment?

  1. Jetzt muss ich aber auch mal eine Lanze für den Herrn Dejagah brechen… diese Verletzung ist natürlich ein Vorwand. Weil er mit der richtigen Begründung nicht daheim bleiben dürfte. Reist er aber mit drohen ihm und seiner Familie einige unschöne Repressalien. So ist das nun mal leider in Persien / Iran oder anderen Ländern dieser Kategorie.

    Und zu deinem alten Link vom letzten mal – von wegen „der Zentralrat der Juden regt sich zurecht auf“ – die regen sich IMMER auf. Denen war ja auch das Mahnmal in Berlin nicht groß genug und die Idee, es als gemeinsames Mahnmal für alle damals verfolgten und ermordeten Gruppen zu nutzen fanden sie ja auch scheiße – sie wollten es für sich alleine haben. Find ich ehrlich gesagt nicht ganz korrekt.

  2. Ich habe damals schon geschrieben, entweder ich habe einen deutschen Pass, bin deutscher Nationalspieler und spiele dann auch gegen Israel oder ich bin so sehr Iraner, dass ich gegen Israelis nicht Fußball spielen kann. Dann soll er für den Iran spielen und er kann Israel boykottieren, wie er lustig ist. Hoffen wir einfach, dass er wirklich verletzt ist. Es wäre eine Schande für den deutschen Fußball, wenn diese Verletzung nur ein Vorwand wäre. In dubio pro reo.

    Bei den vielen Opfern des Holocaust steht den ermordeten Juden ein eigenes Mahnmal zu. Dass es dem Zentralrat nicht groß genug war, ist mir neu. Ich finde es in seiner ganzen Größe sehr beeindruckend und toll gemacht.

    Der Zentralrat als politisches Organ der Juden in Deutschland hat sich beim letzten Mal zurecht aufgeregt. Auf der einen Seite wird vom DFB eine große Aktion gegen Rassismus unterstützt, auf der anderen Seite wird einem Nationalspieler, der ein Problem mit Juden und Israel hat, gerade mal ins Gewissen geredet, statt ihm zu sagen, entweder du spielst gegen Israel oder du läufst für Achmedmachtdschihad Achmadinedschad auf.
    Traurig an sich ist, dass über so etwas überhaupt geredet werden muss. Die Toleranz der Aufklärung ist leider noch nicht überall angekommen.

  3. Das Problem ist ja nicht *seine* Einstellung sondern die seiner Landsleute / deren Regierung. Wenn das eigene Leben oder das der Familie bedroht ist würden die meisten ins grübeln kommen.

    Aber du als religiöser Mensch musst halt auf der Achse des Guten fahren, verstehe ich schon 😉

  4. Das hat nichts mit meiner Religion zu tun, aber mir gefällt eine solche Haltung anderen gegenüber per se nicht, weil dadurch eine hinterwäldlerische Haltung gestützt wird, die in einem Land wie unserem völlig fehl am Platz ist und viel zu selten offen kritisiert wird, weil zu viele hier eine falsche Toleranz zeigen, die von Gleichgültigkeit nicht mehr allzu weit entfernt ist.

  5. Ich toleriere das Verhalten nicht. Ich akzeptiere es aus den oben genannten Gründen. Das ganze ist ähnlich wie die Geschichte „Sie sind Pazifist aber eine Terrorgruppe hält ihre Famliie in Schach und Sie finden zufällig eine Kalaschnikow…“ – da kommen dann auch Pazifisten in Erklärungsnöte und Gewissenskonflikte.
    Ich finde es traurig, dass so wenig Toleranz unter diesen Völkern / Glaubensrichtungen (und auch leider hier bei uns) existiert. Das ist klar! Aber unter den Umständen könnte ich es einfach verstehen.

  6. ich wollte eigentlich was längeres schreiben, aber irgendwie ist mir das zu doof. meine persönliche meinung über dejagah, die – man muss das ja immer dazu sagen – nichts damit zu tun hat, dass er iranische vorfahren hat (vgl. meine meinung über den judas, einen rekordnationalspieler, einen torhüter, der bei einem nordverein tätig ist oder andere), darf ich hier nicht kundtun, weil ich mir ein gerichtsverfahren ersparen möchte.

  7. Das ist freilich ein Dilemma, ich möchte auch nicht in der Haut von dem jungen Kerl stecken, die Außenwirkung ist eben meines Erachtens verheerend, wenn es jedes Mal wieder diese Diskussion gibt.

  8. ich sehe das mit dem Land und möglichen Repressalien gegen die Familie nicht als Entschuldigung. Er ist einfach Deutscher, das kann ihm im Iran niemand vorwerfen; weiterhin ist er Deutscher Nationalspieler, das kann man ihm dann „Daheim“ vorwerfen, sobald er gegen Israel spielt. Daher kann er halt einfach nicht im Kader sein. Fertig. Besser als einer, der dann „Daheim“ noch gefeiert werden kann, dafür dass er so konsequent ist, nicht aufzulaufen. Der DFB muss hier das Zeichen setzen und ihn rauswerfen, diese Einstellung darf in Deutschland nicht toleriert werden, auch wenn er es „nur“ zum Schutze der Daheimgebliebenen macht. Notwehr wie im beschriebenen Fall mit den Geiseln ist das hier sicher nicht!!! Und selbst Notwehr muss verhältnismässig sein.

  9. zu dem problem mit *seiner* einstellung:
    wenn er für deutschland spielt (oder im moment auch nicht spielt), dann bin ich ja sein landsleut. und ich hab nichts dagegen, wenn er gegen israel aufläuft. ich denke auch mal, dass angela merkel, michael glos oder wolfgang schäuble – also seine und meine regierung – irgendwas dagegen hätten.

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