Handtuch-Nazis

S. hatte zwar schon im Dezember Geburtstag, erst heute haben wir allerdings sein Geschenk, ein Besuch im Solymar in Bad Mergentheim mit anschließendem Essen, eingelöst.
Wir waren also im Schwimmbad und wollten uns auf mehrere der vielen Liegestühle setzen, die dort herumstanden, allerdings durch ein gezielt platziertes Handtuch besetzt waren. S. und K. (eine andere) hatten sich schon hingesetzt, dann wollte sich auch L. hinsetzen, neben K.; nur wurde sie im Handtuch-Weglegen von einem Handtuch-Nazi gestoppt und wenig höflich darauf hingewiesen, dass die Liege seiner Frau gehört und diese dort sitze. Sie saß nicht dort und war auch weit und breit nicht zu sehen (wer will zu so einem bornierten Nazi zurück?), auf alle Fälle hatte der Typ wohl nur darauf gewartet, dass jemand den von ihm besetzten Stuhl erobern will. Wohl aggressiv gestimmt, weil er sein Buch U77 gegen den Rest der Welt beim ersten Lesen nicht verstanden hat, musste er uns Zunder geben und ordentlich rumkeifen, obwohl L. in ganz normalem Ton mit ihm geredet hat und nur dort sitzen wollte, bis die Frau des Handtuch-Nazis zurückkam.
Wir hätten doch das Handtuch ins Wasser werfen sollen! Oder ihn! Oder sein Buch! Oder einfach das Handtuch nass machen, Knoten rein und ordentlich auf ihn eingeprügelt!
Es waren alle Liegestühle besetzt, aber nur auf wenigen saßen Leute! Dumme deutsche Marotte!

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“