„Glaubwürdigkeit ist unter Politikern ein hohes Gut.“ (Andrea Ypsilanti)
Ypsilanti wird ihr Wahlversprechen brechen, darauf angesprochen erklärte sie gestern nichtssagend, das Brechen eben jener Wahlversprechen habe viele Facetten. Eine leere Worthülse. Der wochenlange Eiertanz in Hessen, dessen Resultat nicht nur meines Erachtens schon früh absehbar war, hat offenbar ein Ende. Natürlich hat sie lange überlegt, natürlich hat sie mit sich gerungen und natürlich hat sie sich nur schwer dafür entschieden. Ob Ypsilantis Strategie aufgeht? Ich glaube nicht, auf jeden Fall macht sie die Linke damit auch im Westen salonfähig. Aber wer weiß, vielleicht machen es die Linken ihren rechten Extremistenkollegen nach und müssen sich wegen offensichtlicher Inkompetenz schon bei der nächsten Wahl wieder verabschieden, weil sich Wähler nicht für dumm verkaufen lassen. Für die SPD bleibt nur zu befürchten, dass sie sich mit dieser Aktion voll ins Bein schießt. Wenn die Macht lockt, interessiert das Geschwätz Versprechen von gestern leider meist schnell nicht mehr.
Wieso aber soll nach Meinung Ypsilantis die FDP ihre Position aufgeben und ihr Wahlversprechen brechen und bekommt so mal eben den Schwarzen Peter dafür in die Schuhe geschoben, dass Frau Ypsilanti sich jetzt mit Hilfe der Linken zur Ministerpräsidentin wählen lassen wird. Ein ziemlich seichter Versuch, sich selbst aus der Schusslinie zu nehmen. Wer nimmt Struck, Beck & Co. jetzt ernst, wenn sie sich an die Mikrophone stellen und beteuern, im Bund sei Rot-Rot-Grün ausgeschlossen. Das ist fast wortwörtlich das, was Ypsilanti noch kurz vor der Wahl über Hessen gesagt hat
Vielleicht geht es Ypsilanti aber auch wie einst Heide Simonis: ihr haben damals Mitglieder der eigenen Fraktion die Stimme verweigert.