Am Montag hat der 23-jährige Student Cho Seung-Hui an der Virginia Tech University ein grausames Blutbad angerichtet, 32 Menschen ermordet und dann sich selbst erschossen. Zwischendurch hat er Videobotschaften an einen Fernsehsender geschickt, die jetzt weltweit neben den obligatorischen Augenzeugenberichten über die Bildschirme flimmern. In meinen Augen eher eine geschmacklose Sensationsgier, ganz nebenbei bekommt der Amokläufer auch den Ruhm, den er sich damit erhofft hat. Wenn bei uns jemand Amok läuft, ruft das Politiker sofort auf den Plan und die Killerspiele sollen am besten gestern verboten werden, weil sie die Ursache allen Übels sind. Und in den USA? Da ist es grundsätzlich die Person, die die Schuld trägt. Dass jeder Vollidiot dort ohne große Hindernisse an eine Waffe kommt, dass jeder auch großkalibrige Schusswaffen erwerben kann, regional beschränkt auf eine Waffe pro Monat, es wird sich wohl nie was ändern. Aus dem Massaker an der Columbine High hat Amerika nichts gelernt, das hat Michael Moore mit Bowling for Columbine schon früh nachgewiesen. Und auch nach Blacksburg wird sich dort sicher nichts ändern. Was hat gestern ein Abgeordneter im Stuttgarter Landtag gesagt: Was für die Deutschen ihre Autobahnen ohne Tempolimit sind, ist für die Amis das Recht, mit einer Wumme rumlaufen zu dürfen.

Und als ob das Blutbad nicht pervers genug wäre, scheint es seit Tagen jede Menge Trittbrettfahrer zu geben, die nun ihrerseits mit Massakern drohen. Bilder des posenden Mörders sind da bestimmt nicht ganz unschuldig.