Beinahe eine Katastrophe

Was war denn das heute für ein krasser Schock?! Ich mache heute morgen den Briefkasten auf und hole den Brief vom Kultusministerium raus. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht, schließlich war das „nur“ die Meldebestätigung für das Staatsexamen im Frühjahr. Heute nachmittag nun mache ich den Brief auf und überfliege ihn mehr oder weniger routinemäßig, stelle dabei aber fest, dass ich in der Kirchengeschichte plötzlich Neuzeit und Bayerische Kirchengeschichte schriftlich ablegen soll. Bitte?! Nochmal gelesen. Und nochmal und dann allmählich zu hoffen begonnen, dass da nur ein Irrtum vorliegt, ansonsten könnte ich mir das Examen ans Bein schmieren, weil ich nicht in kürzester Zeit ein neues Fach vorbereiten könnte. Zum Glück bin ich vor dem Prüfungsamt auf Herrn S. getroffen, dem ich mein Leid gleich klagen konnte, der mir aber auch gleich helfen konnte – obwohl nachmittags das Prüfungsamt zu ist. Es hat sich herausgestellt, dass ich wieder mal ein Formular nicht richtig ausgefüllt habe. Ich habe quasi das Negativ ausgefüllt, das, was ich nicht ablegen will, angekreuzt, sollte aber das ankreuzen, was ich ablegen will – liegt aber an der Formulierung, ich sollte ankreuzen, was ich in der Zwischenprüfung nicht abgelegt habe. Auf jeden Fall hat sich meine Katastrophe erledigt. Einmal durchgeschnauft und weitergelernt.

Noch eine Welt-Erklärung, die ich heute mit Herrn Grabowski ausgeknobelt habe, hinterher: Die Polen haben wohl deshalb so wenige Konsonanten in ihrer Sprache, weil sie als Teilnehmer am vorsprachlichen Glücksrad einst reichlich Vokale kaufen sollten, dann allerdings versucht haben, welche zu klauen. Dabei wurden sie erwischt und ganz rausgeschmissen, deshalb haben sie nun gar keine. 🙂

Und: In Österreich heißt das Abitur nicht Abitur, sondern Matura (=Reife). Matura klinge viel schöner, so unser netter Professor, Abitur heiße ja einfach nur Abgang. Ich habe dann nachgedacht und festgestellt, dass -tur ja auch eine Passiv-Markierung des Lateinischen darstellt, folglich läge eine Passivform von abire (=weggehen) vor: er wird weggegangen? Wäre etwas völlig Neues. Angesichts unserer einstigen Verabschiedung mit Überreichung des Abi-Zeugnisses nach… trifft das auch zu, oder Isnochys?