Dieses Mal war es F1-Weltmeister Fernando Alonso, der jeden Sportsgeist kläglich vermissen ließ. Sicher, Michael Schumacher war auch kein Kind von Traurigkeit, wenn es darum ging, dem WM-Konkurrenten auf der Strecke eins reinzudrücken. War es nicht eben jener Herr Alonso, der sich letztes Jahr in Monaco ereiferte und seinem ganzen spanischen Temperament freien Lauf ließ, weil der Führende Schumacher in der engsten Kurve wegen eines angeblochen Defekts sein Auto abgestellt hatte und Alonso so die Pole Position vermasselte? Sicher nicht sauber, aber nicht so mies wie das, was sich der Spanier gestern im Qualifikationstraining in Ungarn geleistet hat: Zwei Minuten vor dem Ende hat er bei einem Reifenwechsel so lange mit dem Losfahren gezögert, dass sein Teamkollege Lewis Hamilton, der ungeduldig hinter Alonso auf seine neuen Reifen wartete, nicht mehr auf eine gezeitete Runde gehen konnte. Alonso fuhr anschließend noch Bestzeit, die wurde aber heute Nacht wieder annuliert und Alonso fünf Plätze nach hinten beordert, darüber hinaus bekommt McLaren für das Rennen keine Punkte. Ein Witz angesichts der Strafe, die Schumacher in Monaco, wo das Überholen ähnlich schwer ist wie in Ungarn, letztes Jahr für sein Foul bekam: Er musste von ganz hinten losfahren.

Ich konnte Alonso noch nie leiden, jetzt noch weniger!

[Nachtrag] Alonso hofft, dass so was nie wieder passiert. Ich auch. Nur Alonso ist sich keiner Schuld bewusst, auch Norbert Haug versteht die Welt nicht mehr, weil sein Team auch bestraft wurde und hanebüchen (toll, dieses Wort!) wäre, sich teamintern zu blockieren. Alonso soll mit dem Team über die Reifenwahl debattiert haben. Die Diskussionen und das Gesicht sowie das Auftreten von Teamchef Ron Dennis direkt nach den Szenen haben aber eine andere Sprache gesprochen.