Neid-Sozialismus

Völker hört die Signale, auf zum letzten Gefecht

Gehts all den Neid-Debatten-Ereiferern noch gut? Die Managergehälter sind zu hoch, die Manager verdienen zu viel, ich kann es nicht mehr hören. Alle tun so, als wären das Jobs, wo die Spitzenverdiener um halb zehn kommen und um vier wieder gehen und am Monatsende einen sechs- oder siebenstelligen Eingang auf ihrem Girokonto verbuchen können, am Jahresende dann noch eine dicke Bonuszahlung, weil so viel erwirtschaftet wurde. Mir ist das scheißegal, ich verdiene auch mein Geld, bin damit auch zufrieden, aber eine solch erbärmliche Neid-Debatte loszutreten, ist wirklich schlimm. Und wer alles auf diesen Zug aufspringt? Käme das von der SED nein… PDS nein… Die Linke würde mich das nicht weiter stören, auch von Gewerkschaftsvertretern ist so das nicht verwunderlich (deren Lautsprecher sicher auch nicht wenig verdienen), aber quer durch das politische Spektrum wird jetzt diskutiert, ob das noch gerecht ist, ob nicht der Staat eingreifen müsste. Auf der einen Seite freuen wir uns über die freie Marktwirtschaft, anderseits wünschen sich offenbar zu viele Wirrköpfe eine Planwirtschaft, wo der Staat der freien Wirtschaft die Gehälter ihrer Entscheidungsträger vorschreibt. Gerechtigkeit hin oder her, vielleicht passt es tatsächlich nicht. Ganz aktuell ist es jetzt Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), der sich nicht nur über die Managergehälter auslässt und Politiker unterbezahlt sieht (die Diätenerhöhung soll guten Kräften aus der Wirtschaft ein Anreiz sein), sondern endlich – ich warte schon länger drauf – auch die Fußballer ins Visier nimmt, speziell den ruhmreichen FC Bayern. Die Gehälter der Fußballer sind zu hoch, so die stammtischtaugliche Aussage, er ärgere sich über die Gehaltsexzesse im Fußball. Ich finde das echt arm. Dann führen wir eben Gehaltsobergrenzen, höhere Steuern und weitere Einschränkungen für Spitzenverdiener ein, Ribéry, Toni, Klose, Diego, Frings, Kahn & Co spielen dann wie Ballack im Ausland, die Konzerne gehen ins Ausland und die DDR wird mehr und mehr reloaded, wenn auch noch alle vom Staat verordnete Mindestlöhne bekommen. Politiker bekommen viel Geld vom Staat, vielleicht nicht so viel wie in der freien Wirtschaft, aber genug. Dass aber viele Aufsichtsratsposten innehaben und dicke Nebeneinkünfte kassieren, davon redet Herr Lammert nicht. Manche wissen doch kaum noch, in welchen Aufsichtsräten sie sitzen, weil zwei Hände zum Aufzählen nicht reichen.

Aber zu Weihnachten ist das natürlich ein tolles Thema. Die einen verdienen zu viel, die anderen haben nichts, die einen geben nichts, die anderen bekommen nichts, die einen sollen was geben, weil es ihnen die anderen sagen, die aber selbst nichts geben, sondern auch sehr gerne nehmen. Aber die, die wie Herr Lammert, Herr Bsirske oder wer auch immer sagen, dass die anderen geben sollen, nehmen sich doch so selbst prima aus der Schusslinie für etwaige Angriffe, weil ihre Diäten um satte 10% erhöht wurden.

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Kategorisiert in Politik

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

Ein Kommentar

  1. ich kann das liedchen auswendig. zumindest die erste strophe und den refrain. wenn ihr das mal als würzmischung aufführen wollt, wäre ich dabei.
    übrigen spielt kaleun thomsen auch die internationale, aber natürlich nicht im boot, sondern im hinterhof vom trommel-oskar.

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